Denkmalimmobilie La Facciata, Leipzig

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Ein Denkmal mit Geschichte

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mangelte es in der sächsischen Universitätsstadt, damals eine regelrechte Boomtown, aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung und dem damit einhergehenden Bevölkerungswachstum in drastischer Weise an Wohnraum. Demzufolge waren Baugrundstücke in den großzügig auf dem Reißbrett geplanten neuen Erweiterungsgebieten begehrt, in denen sich wachsende Ansprüche an modernes Leben, Wohnen und Arbeiten mit lohnenden Investitionen in immobile Wertanlagen verbanden.

Im Stil des berühmten Architekten

Während das heute als Leipziger Denkmalimmobilie eingestufte Wohnhaus Delitzscher Straße 130 – als Doppelhaus innerhalb einer vier Gebäude umfassenden und als architektonische Einheit projektierten Wohnhausgruppe errichtet – exzellente jugendstilistische Interpretationsformen verkörpert, werden beispielsweise in der architektonischen Gestaltung der 1911 als Doppelhaus errichteten Gebäude Delitzscher Straße 168 und 168a Grundzüge der markanten und zeitlosen Reformbaukunst rezipiert, die mit Zitaten des Heimatstils versehen sind. Der Leipziger Architekt Paul Möbius, einer dieser Autodidakten, war "für seine Zeitgenossen einer der wichtigsten jungen Architekten des Deutschen Reiches" und ist bis heute "der bedeutendste Architekt des Jugendstils in Leipzig." Möbius' Mitarbeit an der architektonischen Gestaltung der heutigen Denkmalimmobilie ist nicht belegt. Dennoch weist die Fassade unverkennbare, aus dessen Fundus stammende stilistische Formen auf, die dem heute denkmalgeschützten Doppelhaus und der gesamten Wohnhausgruppe diese beeindruckende Monumentalität verleiht – beispielsweise die mit zwei Segmentbogen versehenen Oberlichter über den Hauseingängen oder die gleichgelagerte Optik des Zwerchgiebels und der steinernen Gauben sind Indiz dafür. Auch die Traufkehle verweist auf Möbius, selbst die gewölbten Verdachungen der Fenster unterhalb der Traufe lassen auf den genialen Architekten schließen. Von ihrem einstigen Glanz, ihrer unvergleichlichen Spannung, hat die symmetrische Fassadengestaltung bis heute nichts verloren.